Dienstag, 30. Dezember 2008

The end of the year

Das Ende des Jahres ist so eine Zeit, zu der man überlicherweise Bilanz zieht. Was ist gewesen, was habe ich erreicht, wie ist es gelaufen so im letzten Jahr?
Da stehe ich nun und komme zu keinem Schluss. Beruflich hat dieses Jahr mich gut vorwärts gebracht - aber persönlich?

Immer noch und immer wieder zwischen allen Stühlen stehend geht es mir insgesamt besser und entspannter aber die Frage nach dem "Wer bin ich?" ist immer noch nicht geklärt.
Sie tritt dann in den Hintergrund, wenn ich mich nicht damit beschäftige und bricht dann wieder auf, wenn ich danach gefragt werde.
Ich komme mit meinem weiblichen Namen und Pronomen gut zurecht, dort wo niemand etwas weiß - aber dort, wo ich geoutet bin trifft mich jedes "sie" wie ein elektrischer Schlag - es macht mich nicht wütend, eher ein Stück weit gesigniert - was kann ich denn erwarten, solange mich die Menschen weiblich wahrnehmen?
Genau das verhindert, was ich mir dringend wünschen würde - einen Alltagstest, ein Ausprobieren, ob es wirklich das richtige ist - und eben kein Clownspraktikum, das auf den Godwill anderer angewiesen ist.
Ich frage mich, wie ich jemals zu einer aktiven Entscheidung kommen soll - und zu welcher. Ein Zurück ins verkrampfte Weiblich-Sein ist mir unvorstellbar - ein vorwärts mit Testosteron ist aufgrund der Endgültigkeit der Entscheidung zwar ein nettes Gedankenspiel, stürzt mich aber in Ängste, denen ich mich nicht aussetzen möchte.
So stehe ich hier rum auf meinem Rastplatz und warte darauf, dass irgendetwas passiert und ich meine Reise fortsetzen kann - wohin auch immer. Ich kann hier sicherlich noch eine Weile verharren - noch ist es ok, aber für wie lange noch?

In einem Gespräch mit Freunden ging es um Veränderungen im Leben und ich habe geschildert, wie ich große Veränderungen angegangen bin. Ich bin niemand, der die Türen hinter sich schließt und ins kalte Wasser springt. Ich treffe meine Entscheidungen immer stückchenweise und lasse mir ein (manchmal nur gedankliches) Hintertürchen offen. Dies hilft mir den Mut zu finden Neues anzufangen.
Hier gibt es kein Hintertürchen - hier gibt es nur die Möglichkeit im jetzigen Zustand zu verharren und den gut zu finden - oder eine Tür zuzumachen und ins Wasser zu springen und darauf zu vertrauen, dass ich schon schwimmen kann.

Es frustriert mich, dass ich das Gefühl habe auch im nächsten Jahr dort keinen Schritt weiterzukommen. Es ist das gleiche Gefühl, das ich einmal in einer psychologisch betreuten Runde hatte. Dort war vor mir eine Grenze aufgebaut, die zu überschreiten ich Angst hatte - symbolisch durch einen Tisch mit Stühlen darauf dargestellt. Ich war nicht in der Lage dieses dumme Ding wegzuräumen um freie Sicht und freie Bewegungsmöglichkeiten zu haben. Ich habe es versucht und es ging nicht, ich war wie gelähmt. Schließlich hat jemand anders die "Wand" weggeräumt - aber wer soll das hier tun?

Im Moment geht es einfach weiter wie bisher - ich freue mich auf berufliche Herausforderungen und lasse den Rest mal hintenanstehen - vielleicht bis er sich wieder vehementer bemerkbar macht. Und dabei hoffe ich, dass ich mir mit dem Satz "Im Moment geht es mir ganz gut" nicht wieder mal in die eigene Tasche lüge.

Sonntag, 21. September 2008

Selbstaufwertung durch Fremdabwertung?

Der Link zu einem Blog macht in trans* Kreisen die Runde.

Ja wir sind gegen trans

Der Blog hat eigentlich Frauen zum Thema die Frauen lieben. Schönes Grundthema könnte man meinen.
Beim Stöbern fühle ich vor allem - die Selbstdefinition und der Selbstwert dieser Frauen ergibt sich aus der Abwertung anderer. Es werden maskuline Frauen und auch maskuline Lesben abgewertet. Auch an der Durchschnittshetero Frau bleibt kein gutes Haar. Sie lässt sich angeblich manipulieren, unterdrücken, klein halten. Nach wie vor bleibt mir unklar wie die Schreiberinnen sich selbst sehen - ohne sich zu vergleichen.

Das oben verlinkte Posting in diesem Blog hat für ein wenig Unruhe gesorgt, die Anküngidung, dass weitere Beiträge von Transmännern gelöscht werden dazu, dass ich eine Auseinandersetzung mit diesen Menschen nicht für sinnvoll halte. Es ergibt für mich so keinen Sinn, Diskussionen können nur dann fruchtbar sein, wenn beide Parteien einen Erkenntnisgewinn daraus ziehen wollen - und sei es nur ein besseres Nachvollziehen der Gedanken und Argumente des Gegenübers. Wer die Auseinandersetzung mit demjenigen scheut, den angreift, ist nicht einmal daran interessiert, sondern nur am Verbreiten der eigenen Ansichten. Das sei jedem unbenommen, es ist ein verbrieftes Grundrecht.

Die Methoden die im Blog (unter den Kommentaren) eingeräumt werden - man habe sich zu Infozwecken in ein FTM-Forum eingeloggt - und dort Schreckliches gesehen, sind Methoden die die gewollte Privatsphäre eines Menschen wissentlich verletzen. Es ist in etwa so, wie mit einem Auto, bei dem der Schlüssel steckt, ein paar Kilometer zu fahren, es war ja schließlich nicht abgeschlossen. Im Internet gibt es keine Sicherheit - aber es gibt Foren die ohne Anmeldung nicht lesbar sind - und wer dort sich lediglich mit der Absicht anmeldet sich zu informieren um die Informationen dann gegen die Personen die er ausspioniert hat zu verwenden, diskreditiert sich selbst. Das ist mehr als nur schlechter Stil.

Ich bemühe mich in meinem Umfeld um Akzeptanz - eine Stufe mehr als Toleranz, die lediglich das Stehenlassen einer abweichenden Meinung bedeutet. Akzeptanz anderer Selbstdefinitionen, anderer Lebensentwürfe, andere Ansichten und Werte generell. Ich erwarte auch Akzeptanz oder zumindest Toleranz von meinen Mitmenschen, solange meine Ansichten, meine Selbstdefinitionen ihr Leben nicht beeinträchtigen. Somit sehe ich auch keinen Anlass die Schreiberinnen hier abzuwerten oder zu diskreditieren. Ich kann ihre Meinung stehen lassen - tolerieren. Für Akzeptanz reicht es leider nicht, denn dazu nehme ich sie als zu aggressiv und angreifend wahr. Die Grenzen meiner Toleranz sind dann erreicht, wenn die abweichende Meinung zu Taten führt, die mein Leben beeinträchtigen - das ist bisher nicht geschehen. Somit kann ich es einfach stehen lassen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Menschen, die mit sich selbst im Reinen sind - seien sie nun männlich, weiblich, feminin, androgyn, maskulin, femme oder butch, schwul, lesbisch oder hetero, intersexuell, transsexuell, transgender, cross-dresser oder Volksmusikliebhaber durchaus in der Lage sind diese Statements kritisch zu lesen und sich ihre eigene Meinung zu bilden.


In diesem Sinne hat dieser Blog jetzt für meinen Geschmack für genug Wirbel gesorgt.

Ergänzung 22.09. Man kann doch mit den Autorinnen kommunizieren auf einer persönlicheren Ebene, weg vom diskutieren und hin zu den eigenen Gefühlen. Das freut mich.

Leider hielt die Gesprächsbereitschaft nicht lange an. Bereits 12 Stunden später werden keine weiteren Kommentare mehr veröffentlicht - man zieht sich zurück mit einem Statement in Großbuchstaben:

"TRANS ZEMENTIEREN DIE GESCHLECHTER-MACHT-VERHÄLTNISSE MEHR ALS BETONFEST."

Ich fürchte ja, dass der Mangel an femininen Frauen die feminine Frauen lieben unter den Kommentatorinnen dieses Blogs daraus entsteht, dass diese Frauen evtl. keinen Bedarf haben auf anders Lebende mit der Keule einzuschlagen und sich somit anderweitig finden und austauschen - so ganz ohne zementierte Mauern.


Freitag, 5. September 2008

Untitled

Jetzt denke ich schon seit einiger Zeit ich sollte hier mal ein paar Worte verlieren, weil ich weiß, dass ich ein paar treue Leser haben. Irdendwie wollten die Worte nicht kommen und ich fand keinen Titel um zu beschreiben wie es mir geht.



Ein paar Tag geisterte der unsägliche Werbespruch "Ich will so bleiben wie ich bin" durch meine Gedanken - weil er auf eine ganz andere als die offensichtliche Weise ausdürckt was in mir vorgeht. Ich möchte mich nicht verändern, nicht das was ich als die Grundessenz meiner selbst betrachte.

Dann formierte sich das Wort "Zwischenweltwesen" in meinem Kopf und drückt aus, dass ich zur Zeit sehr gelassen zwischen den Welten hin und her-tingle. Auf der Arbeit als "Sie" bei Freunden als "Er" und unterwegs unter Fremden gelegentlich zumindest als "Ähm, wie bitte"
Blickwinkel eines Kiesel
Seit dem letzten Eintrag ist so einige Zeit ins Land gegangen. Ich war inzwischen in Urlaub, zwei wundervolle Wochen in Frankreich, die letzten neuen Tag am Atlantic.

Ich war wieder allein mit dem Zelt unterwegs und mir ging es einfach phantastisch - viel besser als das letzte Jahr, da ich wusste was mich erwartet mit mir selbst. Dieses Jahr habe ich außer dem Bikini fürs Schwimmen keine "weiblichen" Kleidungstücke mitgenommen. Beim Schlendern durch eine Touristen-Schnick-Schnack-Einkaufsstraße überfiel mich kurz so etwas wie Wehmut - darüber, dass ich nicht sein kann, was mein Körper suggeriert. Es gibt unmengen Fummel für Frauen und Mädels zu kaufen und kaum was für Männer - schade eigentlich.one of a million sundowns

Auf einer Familienfeier habe ich meinen Anzug nun zum dritten Mal ausgeführt und ich habe mich so wohl gefühlt wie auf noch keiner solchen Feier je zuvor. Man hat es einfach akzeptiert - auch die Gäste die mich nicht kannten. Es hat mich nicht gestört, dass ich dort nicht geoutet bin - es war einfach ein rundum gelungener Tag.


Einen Tag nachdem ich wieder zuhause war habe ich mir auf dem Weg zur Arbeit einen Bänderriss zugezogen - das ist jetzt zwei Wochen her - und diese Zeit habe ich überwiegend vor dem PC zugebracht. Eigentlich Zeit genug zu schreiben - und doch hat mir die Muße gefehlt. Es ist wenig passiert was mit dem Grund für diesen Blog zusammenhängt.
Aber vielleicht ist das ja auch ein Posting wert: Es geht mir gerade saugut. Ich fühle mich so wohl wie seit Jahren nicht mehr. Ich brauche mich nicht verstellen, ich kann zum ersten Mal so sein wie ich bin - und das auch dort wo ich über das Thema noch nie gesprochen habe. Meine Arbeitskollegen haben sich an meinen inzwischen nur noch männlichen Kleidungstil gewöhnt und schauen nicht mehr komisch - ich genieße es "Er" zu sein bei meinen Freunden und noch mehr das eine oder andere völlig unerwartete Passingerlebnis.
Mein Körper stört mich im Moment wenig - auch wenn ich weite Hemden bevorzuge wegen der Oberweite - der Rest ist schon ok. Ich bekomme kein Bild, kein Gefühl dafür, wie es tatsächlich wäre, wenn ich einen Bart bekäme um mir Haare auf der Brust sprießen würden. Ich lasse das im Moment so stehen - vielleicht habe ich meinen Platz gefunden - vielleicht zieh ich irgendwann weiter - ich weiß es nicht.

Samstag, 5. Juli 2008

SummerCard

Es gibt bei den regionalen Verkehrbetrieben dieses Jahr ein neues Schnupperangebot, die SummerCard. Sie gilt vom 1. Juli bis zum 30. September und kostet sage und schreibe für das gesamte Netz nur 90 Euro.
Ich überlege bei steigenden Benzinpreisen schon seit längerem immer mal wieder ob ich nicht überwiegend auf die Bahn umsteigen will. Dieses Angebot des Sommers habe ich jetzt wahrgenommen und fahre seit dem 1. Juli mit der Bahn zur Arbeit.
Es ist ein ganz neues SummerFeeling. Ich habe meine letzten Dienste vor dem Urlaub und genieße das warme Wetter, die Menschen und die Fahrt durch die Innenstadt. Am meisten genieße ich endlich Zeit zum Musik hören zu haben - so sehr, dass ich das Buch, das ich dabeihabe noch gar nicht angefasst habe. Ich genieße die frische Luft am Morgen und heute auch die besondere Athmosphäre eines frühen Samstagmorgens, wenn in der Fußgängerzone nur vereinzelt Menschen ihren ganz eigenen Wegen folgen. Ein Bäcker mit "Coffee to go" -Angebot hatte auch schon auf - wie schön. So habe ich mir die Wartezeit auf meine Anschlussbahn mit einem Cappuccino versüßt.

Jetzt habe ich also drei Monate Zeit zu schauen wie es mir gefällt mich fahren zu lassen, statt selbst am Steuer zu sitzen - und billig ist es auch noch, denn für einen lumpigen Euro fährt, glaube ich, kein Auto der Welt 2 x 25km.

Auch morgen wieder mit der SummerCard - und natürlich Ersatzbatterien für den MP3-Player.

Freitag, 20. Juni 2008

Seitenwechsel


In den letzten Tagen haben mich zwei Erlebnisse beschäftigt.

Zum einen ist mir aufgefallen, dass meine Jungs, die mit mir die Weiterbildung machen es endlich aufgegeben haben ihre zweideutigen Bemerkungen oder die "versauten" Witzeleien möglichst dann zu machen, wenn ich nicht anwesend bin. Ein bißchen zwiespältig bin ich da schon, aber da es sich in der Regel nicht um frauenfeindliche Bemerkungen handelt und ein gewisses Niveau zu erkennen bleibt, kann ich damit gut leben. Dort bin ich jetzt so ein bißchen ein "Ehrenkumpel" - obwohl ich eine Frau bin. Ich grinse mal schief dazu - wollte ich das?

Das zweite Erlebnis hat mich mehr beschäftigt und hat mich ziemlich überrascht und auch verunsichert.
Ich habe meine Freundin G. besucht, die ihrerseits Besuch von einer Freundin (S.) mit ihren Kindern hatte. Schön und überraschend war, dass der Sohn (ca.5-6 Jahre) von S. mich gleich mit Beschlag belegt hat und wollte, dass ich ihm Fernseher und Playstation anschalte (nachdem G. das vor meinem Eintreffen abgelehnt hatte, weil keine kindgerechten Spiele vorhanden waren). Außerdem fragte er G. ob der Junge (!) nicht was mit ihm spielen könne. Ich war wirklich erstaunt, die Kinder wirkten nicht irritiert, sie haben über meinen Namen gelacht, weil sie es als zweisprachig aufgewachsene Kinder lustig fanden, dass ich auf türkisch "Pflaume" heiße (na gut dass ich das jetzt auch weiß - autsch) Sie hatten keine Vorinformationen über mich, außer dem Namen und die Verwendung des männlichen Pronomens - und sie wirkten nicht im mindestens irritiert. Ich staune.
Noch überraschend und bei weitem nicht so einfach zu verarbeiten war die Informationen von G. die S. ganz kurz erzählt hatte wer da kommt. Ihre Freundin S. hatte beschlossen ihr Kopftuch aufzuziehen, weil ein Mann ins Haus kommt.
Hier musste ich erst einmal durchatmen und ich bin noch immer nicht so ganz mit verdauen fertig. Meine Einstellung zum Kopftuch ist zwiegespalten, soll aber hier nicht Thema sein. Ich konnte es bei S. als äußerlichen Ausdruch ihres Glaubens und als persönliche Entscheidung gut aktzeptieren.
Der Punkt war viel eher, dass mein Eintreffen eine Frauenrunde "störte". Ich war willkommen, aber nicht als eine der ihren - das ist mir zum ersten Mal passiert. Die Gefühle die ich damit verbinde sind nicht so einfach zu beschreiben. Ich habe mich auf der einen Seite darüber gefreut, dass meine Selbstdefinition auf Akteptanz gestoßen ist - auf der anderen Seite habe ich es bedauert, Anlass gewesen zu sein, dass ein Handeln für S. notwendig wurde. Auch wenn es ihre Entscheidung ist, so hat meine Anwesenheit doch dazu geführt, dass sie eine andere Rolle und eine andere Außendarstellung einnimmt, als dies vor meinem Eintreffen der Fall war. Dazu kam ein leises Bedauern, dass es sich nicht vermeiden lassen wird, dass die Vertrautheit reiner Frauenrunden in meinem Leben seltener wird, sollte ich meinen Weg weitergehen. Ich habe sie oft sehr genossen. Doch trotz des leisen Bedauerns habe ich mich nicht unwohl gefühlt, nur ein wenig unsicher in der ungewohnten Position.

Dieses Erlebenis bei S. war beeindruckend, es hat mich deutlicher auf die männliche Seite des Lebens gestellt, als ich es bisher jemals erlebt habe - es hat in mir meine Eigenwahrnehmung in diesem Moment verändert und es hat eine Distanz zwischen S. und mir geschaffen, die ich als Frau so nie erlebt hätte. Ich werde wohl noch eine Weile darüber nachdenken.

Montag, 26. Mai 2008

Sich selbst vertrauen

"Du kannst dem was du wahrnimmst vertrauen!"

Ein einzelner, fast banaler Satz. Wem oder was sollte ich sonst (ver-)trauen?
Und doch hat dieser Satz zu einer unglaublichen Anspannung geführt und dazu dass ich ein ganz klares Gefühl dazu hatte: Das ist gelogen!
Dieser Satz hat mich wütend gemacht, weil er sich so falsch anfühlt, wie er wahr sein sollte.


Wer wenn nicht ich ist der Experte für mein Leben, für das was ich fühle, für das was ich sehe, höre und rieche, für das was ich wahrnehme? Warum fällt es mir trotzdem so schwer das einfach zu glauben?
Ich beobachte mich dabei, wie ich andere beobachte um aus ihren Reaktionen zu schließen wie ich bin, wie ich wirke, wie ich ankomme. Das ist ein ebenso zeit- und kräfteraubendes wie unzuverlässiges Verfahren um sich in der Welt zurechtzufinden. Dabei geht es nicht darum Kritik und/oder Lob, Anregungen und Reflexion von anderen anzunehmen und zu überdenken.
Kein anderer kann mir sagen, wie es in mir drin aussieht, niemand weiß was mein Innerstes bewegt - Feedback kann ich nur über das bekommen, was von außen sichtbar ist und durch den Filter von Erfahrungen und individuellen Bewertungen wahrgenommen wird. Dies kann im völligen Gegensatz zu dem stehen, was ich selbst für mich empfinde.

"Du kannst dir selbst vertrauen!"
Dieser Satz bewegt mich jetzt schon ein paar Tage lang - vielleicht verändert er etwas, holt mich raus aus der Bewegungslosigkeit und gibt mir Mut und Kraft Entscheidungen zu treffen.

Immerhin habe ich zumindest ein Gefühl dazu, dass es sicherlich sehr angenehm wäre mir selbst zu vertrauen.

Donnerstag, 15. Mai 2008

Mit einem halben Jahr Verspätung....

... hab ich mir jetzt doch endlich einen Threapeuten gesucht. Die erste Stunde habe ich hinter mir und ich war eigentlich traurig, dass die Zeit schon um war. Ich bin beschwingt die Treppen hinuntergehüpft, ein Lebensgefühl, das ich eine ganze Zeit lang schon vermisse.
Ich habe eine Stunde lang geplaudert, in sehr entspannter Athmosphäre, über mein übervolles Leben mit Arbeit und Privatem und es ist von allem ein bißchen zur Sprache gekommen. Ich habe ein gutes Gefühl bei dem Menschen, der mir gegenübersaß und kann mir vorstellen, dass sich das gut entwickelt.
Ein Trans*-Spezialist ist es jetzt nicht geworden - bei allen einschlägigen Therapeuten hatte ich durch Vorinformationen kein gutes Gefühl, so dass ich nicht unvoreingenommen hätte hingehen können - und außerdem eben auch ein paar andere Themen, die ich bearbeiten will.
Nächste Woche geht es weiter und ich freu mich drauf.

Freitag, 9. Mai 2008

Overkill


Wenn man nur genügend Geräte an eine Mehrfachsteckdose anschließt, dann kann man eine Menge Dinge gleichzeitig tun, Musik hören und im Internet surfen, Haare fönen, Toatbrot toasten, den Brotbackautomaten arbeiten lassen, Kaffee kochen, Akkus laden, den Weihnachtsbaum beleuchten, eine zweite Mehrfachsteckdose anschließen, Getränke kühlen, Wäsche waschen. Tolle Sache.


Es könnte sein, wenn man jetzt noch den Trockner anschließt, an dieselbe Steckdose, die ihren Strom aus nur eine Quelle bezieht, dass dann gar nicht's mehr geht von alledem, was eben noch so wunderbar gleichzeitig funktionierte.

So fühle ich mich gerade. Ich habe es kommen sehen, die Lichter flackern schon seit einer Weile ab und zu und immer öfter. Jetzt als ich Urlaub hatte kam der Crashdown und es geht nichts mehr. Wenn es zum Problem wird ein paar Blumen zu gießen oder einen Anruf zu tätigen, dann wird es Zeit sich Gedanken zu machen woher die Kraft noch kommen soll, oder ob man vielleicht ein paar Kraftquellen verloren hat - oder ob man ein paar Verbraucher abschalten kann.

Würde es sich um eine Steckdose handeln wäre es recht einfach - im Leben ist's nicht ganz so banal. Ich war heute erst mal beim Arzt und habe die Arbeit für eine Woche "abgeschaltet", habe mich auch dem Trauerprozess in meinem Umfeld ein Stück weit zurückgezogen. Aber das war auch schon alles. Meine Weiterbildung ist ein MUSS für meinen weiteren beruflichen Weg, auch wenn die Anforderungen, die dort an mich gestellt werden, fast panikartige Gefühle in mir erzeugen. Ein Gefühl, das ich in dieser Intensität nicht kenne. Meinen ganzen Trans-Gedanken würde ich auch mal gerne den Stecker ziehen für eine Weile - und dann ganz langsam eines nach dem anderen wieder schön ordenlich einstecken - nicht ohne zwischenzeitlich mal zu schauen ob die Spannung noch reicht, Energie plus Reserve ordentlich vorhanden ist.


Dienstag, 6. Mai 2008

9 Sekunden

9 Sekunden freier Fall.

Den Todestzeitpunkt hat die Gerichtsmedizin auf den Zeitraum zwischen 23:30 gestern und 1:30 heute festgelegt. Das war vor einem Jahr.

9 Sekunden ist das Video lang, dass ich zum Ausprobieren meiner Kamera ein paar Tage nur vorher drehte.

9 Sekunden - ich hoffe sie waren ok für dich, es waren deine letzten. Ich hoffe du hast sie nicht bereut, sondern dem ersehnten Ende erleichtert entgegengesehen.

Jetzt müssen nur noch die, die du zurückgelassen hast damit klar kommen - das dauert ein bißchen länger als 9 Sekunden.

Samstag, 12. April 2008

Germany's next Topmodel

Manchmal habe ich masochistische Anwandlungen - dann schaue ich zum Beispiel nach langen anstrengenden Tagen Castingshows. Einfach weil es so schön peinlich ist und man so wunderbar lästern kann.

Gestern lief "Germany's next topmodel" - also genau die richtige Show für mich. Ich hatte bisher eine Folge gesehen und dabei festgestellt, dass man als Model wohl doch etwas können muss. So weit so gut. Die Mädels sind alle recht hübsch - Sympathie- und Nervpunkte verteilen sich gleichmäßg - genau das richtige für einen matten Abend vor dem Fernseher.

Gestern wurden die Models auf Mann gestylet und hatten ein Fotoshooting mit je einem von drei Transvestiten. Einige haben das ganz gut gemacht - die meisten allerdings taten sich ziemlich schwer. Ich war nur neidisch - nicht wegen der "Mädelz" - sondern weil ich auch mal gerne von einem Profi ein Styling hätte um mal wirklich zu passen. Anyway, wie sagten die meisten als sie ihre Bilder sahen: "Oh Gott, ich seh aus wie ein Mann" oder "Gott sei Dank bin ich eine Frau, als Mann sähe ich scheiße aus" - gut so! Ich freu mich für jeden, der sich so wie er/sie ist wohlfühlt.

Samstag, 29. März 2008

Mal wieder Klamotten


Jetzt hat die Zeit gedrängt, denn nächste Woche möchte ich zu einer Veranstaltung, die einen gewissen Dresscode verlangt. Letztes Jahr hab ich da noch einen auf Mädchen gemacht - das möchte ich dieses mal nicht - aber der Kleiderschrank gab nur Alltagsklamotte her.

In Anbetracht der noch ausstehenden Ereignisse dieses Jahr brauchte ich sowieso noch was eleganteres zum Anziehen - und so waren Töchterchen und ich gestern einkaufen. Es geht doch nichts über eine gute Einkaufsberatung und bei uns Jungs geht's ja eh immer schnell. Also kurz antesten welche Größe denn nun so passt und feststellen Anzug von der Stange ist nicht. Hose in 48 zu kurz und zu eng, Jackett in 50 zu weit. Fündig wurden wir trotzdem- also nicht ich, sondern meine Trendberaterin und ich hab brav anprobiert. Die Dame am Kundenservice lächelte und wies auf den Spiegel um die Ecke hin, in dem man sich auch von der Seite anschauen kann. Boah - so ein Anzug macht schlank!

Beim Bezahlen die Augen zu und durch. Meine teuerste Klamotte ever. Aber eine nette Kassiererin - die meinte das sei nun aber echt mal ein schöner Anzug - äh eine Kombination. Dabei würden die Leute immer meckern es gäbe keinen guten Kombinationen. Gab es doch.

Nachdem sich der erste Schock über die Stange Geld gelegt hat kann ich mich jetzt auch richtig freuen. Ich freu mich auf nächste Woche.

Mittwoch, 27. Februar 2008

Alles ist gut

Heute hatte ich in einem Forum einen Mailwechsel.

Mein Gegenüber wirkte auf mich sehr zerrissen und doch gleichzeitig in seiner Art sehr sich seiner selbst bewusst. Viel Energie sprach aus den Zeilen die wir über einige Tag wechselsten- und viel Wut.

Ich wusste erst nicht so recht, was ich mit dieser Energie anfangen sollte - wie ich antworten sollte - aber irgendwann habe ich das Überlegen eingestellt und einfach geantwortet auf die provokante Frage, um welche Fragen es den gehen würde bei einer Threapie.

Schließlich landeten wir eher bei mir, als bei meinem Gegenüber und dabei, dass ich mir selbst im Wege stehe und dass ich es hasse zu keinem Entschluss zu kommen.

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"kennst du den ausspruch, alles ist gut?" schrieb er, " der der gesagt wird, wenn ein kind einen albtraum hatte, dieser satz hilft mir oft
manchmal muss man nichts ändern, weil einfach alles gut ist- oder auch richtig

das geht in richtung transformation"

Hier ein Danke an einen Ungenannten - dieser Satz hat mir Tränen in die Augen getrieben. Alles ist gut - ich habe nur dieses eine Leben - es gibt nichts zu hadern, alles ist gut.

Alles ist gut - beinhaltet bleiben und gehen. Alles ist gut ist die Freiheit.

Donnerstag, 14. Februar 2008

Wie sag ich's meinem Kinde?

Nein es geht hier nicht um meine Tochter.

Es geht um eine Diskussion in einem nicht Trans*spezifischen Forum in dem die Frage gestellt wurde ob der Körper oder der Geist geschlechtsbestimmend sei.
Dies Frage wurde schnell als so nicht zu beantworten relativiert - das Körper und Geist nie unabhängig voneinander agieren oder auch nur bestehen können.

Im Verlauf haben sich viele Teilnehmer mit der Frage aus ihrer eigenen Sicht beschäftigt. Ein paar Vorurteilsklopfer gab es auch - aber im großen und ganzen waren viele nachdenkliche Postings dabei - und viele ehrliche und verwunderte Fragen von Menschen, die sich die Frage des Geschlechts aufgrund der überwiegenden Übereinstimmung von Körper und Geist noch nie stellen mussten.

Ein Posting zum Thema TS/IS und fiel mir dabei auf. Hier in Auszügen:

(...) Der Ansatzpunkt, der mir hier zu kurz kam, ist der, gar nicht an (mutmasslichen) Variablen zu drehen, sondern vielmehr sein Leben anzunehmen, schlicht anzunehmen.
Ich weiss aus eigener Lebenserfahrung, dass eine der massgeblichen Lebenskünste die ist, sich anzunehmen, das was man erlebt anzunehmen und auch die positive Seite zu sehen. Denn nichts, nicht einmal der Teufel der Christen ist NUR schlecht.(...)
Wenn wir auf Lösungen von aussen hoffen, z.B. durch technische Möglichkeiten, nehmen wir zugleich eine Abhängigkeit und eine unerfreuliche Perspektive in Kauf, die nämlich, uns, (..), als benachteiligt wahrzunehmen, als wenig agibel und in der Not, auf Lösung zu hoffen.(...)

Ich kann diesen Ansatzpunkt ziemlich gut verstehen - ich hätte ihn wohl vor ein paar Jahren so auch noch vertreten - manchmal ändern sich die Sichtweisen. Ich schrieb folgendes dazu:


das mit dem eben mal annehmen.... schwierige Geschichte - ich schätze mal so wie du das meintest kann ich es nicht sehen. Einfach mal annehmen, liest sich für mich nach: Guck in den Spiegel und jetzt sei was du siehst.

Annehmen heißt für mich: Guck in den Spiegel und sei was du bist - ABER guck dabei auch mal nach innen und fühle was du bist.
In den Spiegel zu schauen heißt für mich oft etwas zu sehen, was nicht meinem Bild von mir (!) entspricht - dabei geht es nicht um Schönheitsideale - dabei geht es um Verwundertsein - nochmal hingucken - achja, so siehst du ja aus! Das Gesamtbild ist nicht stimmig - mein Körper hat optisch ein paar grundsätzlich andere Merkmale als er gefühlt von innen hat - und das ist schon sehr lange Zeit so - beim Blick in den Spiegel und beim Blick auf Fotos.

Das Annehmen in deiner Variante habe ich probiert - viele Jahre. Mit Vehemenz, mit Energie, mit Autosuggestion - und ich bin gescheitert. Dabei habe ich mich nie als besonders leidend oder benachteiligt empfunden - sondern eher versucht mit der Diskrepanz als zu mir gehörig zu leben.

Nur ein paar Monate hat es gedauert mich wesentlich stimmiger zu fühlen, als ich nicht mehr versucht habe das Körperaußenbild mit dem Körperinnenbild in Einklang zu bringen. Als ich mir zugestanden habe mich fühlen zu dürfen wie ich will - auch wenn der Spiegel etwas anderes sagt. Gelernt habe ich dabei, dass ich meinen Körper mag, dass ich ihn schätze als mein Zuhause und dass es der einzige ist den ich habe. Mit diesem gilt es pfleglich und sorgsam umzugehen - eine Menge positives. Das hat etwas mit Annehmen zu tun.

Auf der anderen Seite bleibt die Diskrepanz natürlich bestehen - auch das führt nicht dazu, dass ich mich als besonders leidend oder bedauernswert empfinde - im Gegenteil - es ist eine Erleichterung, dass ich weiß was die ganze Zeit nur als nagend und störend immer wieder in mein Leben einbrach. Ich sehe es als meine ureigenste Entscheidung an, zu überlegen ob und wenn ja von welchen medizinischen Möglichkeiten ich Gebrauch machen möchte, die die moderne Medizin heute bietet.**

Ich habe nämlich, wie du ganz richtig sagtest nur mich - und das nur einmal, nach 40 Jahren zähneknirschend aktzeptieren und "annehmen" nehme ich mir das Recht heraus zu verändern und auf ein völlig andere Art anzunehmen was ich bin und wer ich bin.
Dazu brauche ich weder Mitleid noch Bewunderung - was aber ganz nett wäre, wäre der Freiraum mein Leben zu gestalten ohne mich zu erklären oder rechtfertigen zu müssen.



**[Dass dazu ein bestimmter Weg in diesem Lande eingehalten werden muss halte ich prinzipiell (d.h. nicht dass ich das TSG in allen Punkten für richtig halte) für sinnvoll.]

Beim Schreiben habe ich gemerkt wie schwierig es ist, das innere Erleben jemandem zu beschreiben, der nicht ähnliches erlebt. Das Verstehen bleibt an der Oberfläche - so wie ich es auch bei Freunden erlebe - was vonnöten ist ist schlichtweg Aktzeptanz - so wie ich es auch bei meinen Freunden erleben. Das würde ich mir wünschen.

Dienstag, 12. Februar 2008

Traumzeit

Wieder beschäftigen mich Träume, die meine Nächte unruhig und meine Tage nachdenklich machen.

Vor ein paar Tagen träumte ich von meiner Familie, zu der ich seit vielen Jahren schon keinen guten Kontakt und seit über zwei Jahren gar keinen Kontakt mehr habe.
Im ersten Traum starb einer meiner Brüder durch Suizid.
Gleich am nächsten Tag nistete sich meine Mutter in meinen Traum und wohnte auf einmal bei mir und ich hatte sofort das Gefühl der Einmischung und Gängelung.
Dieser Traum begleitete mich durch den ganzen Tag, vor allem das Gefühl, dass sie in meinen vier Wänden ist lies sich über Stunden nicht wirklich abschütteln.

Inzwischen weiß ich, dass niemandem etwas passiert ist - trotzdem hat mich dieser Traum verwirrt. Ich habe ein Gedicht geschrieben, um zu verarbeiten um loszulassen. Es ist bitter geworden und hart - so bitter wie die Beziehung die es beschreibt.

Heimsuchung

Heute Nacht nun, wiederum in wirren plastischen Träumen, erfuhr ich von einer guten Bekannten, dass sie schon seit geraumer Zeit Testo nimmt. Ich fragte mich, warum alle anderen das wohl so hinkriegen nur ich nicht in die Pötte komme. Heute morgen musste ich lächeln über das was ich meiner Bekannten da im Traum mal so übergestülpt habe.

"Träume haben fast immer mit einem selbst zu tun"


Meine Beziehung zu meiner Mutter - im Unterbewußtsein immer noch Kontrollinstanz, mein Wunsch nach Veränderung - fraglich.

Letztes Jahr um diese Zeit habe ich auch viel geträumt. Danach hat sich etwas verändert und neue Denkpfade wurden möglich. Vielleicht ist das ja dieses Jahr wieder so.

Montag, 11. Februar 2008

Heimsuchung

Du geisterst durch meine Träume
nach über 20 Jahren
und verfolgst meinen Tag
beengst meine Lebensräume

Du besuchst meinen Schlaf uneingeladen
nach zwei Jahren Funkstille
nimmst mir die Luft
weckst alte Gefühle – schuldbeladen

Du schickst mir die Schrecken
der Kindheit in meinen Traum
und fesselst mich wieder
mit Verboten in allen Ecken

Du bleibst wenn der Traum mich verlässt
in meiner Gegenwart
wie zäher schwarzer Nebel
und meinen Geist nagelst du fest

Du hast hier nichts mehr zu suchen
das weißt du genau
unter einer Bedingung nur
öffne ich die Tür und du kannst mich besuchen

Also verpiss dich aus meinem Traum
ruf an wenn du was willst
und stell dich der Wahrheit
denn mich kennst du immer noch kaum

Mit deinen Dogmen bleib mir gestohlen
von deiner Enge wird mir schlecht
dein Leben macht mich traurig
könnt ich, hätte ich dir Spaß haben befohlen

Hör auf demonstrativ an mir zu leiden
mit bitt’rer Mine Verlust zu beklagen
Hast du Zuspruch von anderen
die sich an deinem Elend weiden?

Glaub mir es ist gut, dass du nichts weißt
es würde dir das Herz zerreissen
hinter deinen Gedankenkerkermauern
die du and’ren als das Paradies verheißt

Es gibt bei mir für dich nichts mehr zu versäumen
die Wege trennten sich vor Jahren schon
die Worte entstammen kaum derselben Sprache
Verpiss dich einfach nur aus meinen Träumen.

©re-laxed 02/2008

Montag, 21. Januar 2008

Babylonische Namensverwirrung

Erst mal geht ein ganz großes Dankeschön an meine Freunde - die die mich nach ganz kurzer Zeit und unglaublich konsequent mit Y. anreden - und sogar die Pronomen bisweilen richtigrum hinkriegen - das ist mehr als ich selbst hinbekomme.

Meine Teiloutings tragen lustige Früchte. So bin ich zu einer Geburtstagsparty geladen, bei Freunden - dort taucht eine Frau auf, die ich seit 10 Jahren nicht mehr gesehen habe. Wir unterhalten uns auch ziemlich angeregt. Als ich weg bin, sagt sie meiner Freundin G., dass es schön gewesen sei X. (also mich) wiederzusehen, die hier Y. genannt würde.

C. meint ich würde mich aber am Telefon weiterhin mit X. melden - was ich auch tue, da ich vor Tochter und im Kollegenkreis eben kein Coming-Out habe.
Und ich weiß nicht mehr so richtig wem ich mich jetzt wie vorstellen möchte und reagiere im Zweifelsfall mal auf alle Namen X., die Abkürzung von X und auf Y auch .... und naja auf Schatz und Schätzchen, auf Schnucki und ... weitere Peinlichkeiten bleiben der Leserschaft erspart.... hör ich je nach anwesenden Personen natürlich auch noch.
Dabei treiben mich meine Gedanken weiterhin um und kommen zu keinem Ziel. Während in den ersten Wochen meiner Grübelei es vornehmlich so war, dass ich wenn ich alleine war damit geliebäugelt habe, dass ich den Weg gehe - und ich nach außen eher vorsichtig war mit der Einschätzung dessen was bei meinen Gedanken wohl rauskommt, so ist es jetzt eher so, dass ich im Gespräch mit anderen eine klarere Struktur, eine klarere Entscheidungmöglichkeit sehe, als dann wenn ich alleine bin.
Ich habe dann das Gefühl, es sei vielleicht ein bißchen ein übertriebener Aufwand, jetzt, wo ich doch schon so lange mit dem Frauenkörper und der zugewiesenen Rolle so einigermaßen zurecht gekommen bin.

G. formulierte vor ein paar Tagen so treffend und mit einem Grinsen , in Bezug auf ältere Menschen, die sich nichts Neues anschaffen wollen, weil sie denken es lohne nicht mehr.

"Des lohnt nimmer - für mich langt's noch"

Das ist nun nicht unbedingt die Lebenseinstellung die typisch für mich wäre - warum sollte ich sie also auf meinen Körper und auf die vielleicht vielen Jahre, die ich noch gestalten kann anwenden.



Doch bisweilen bleibt's bei "XY-Ungelöst"

Sachdienliche Hinweise nimmt der Autor gerne als Kommentar entgegen.