Mittwoch, 12. September 2007

Unangemeldeter Besuch





Ich habe heute Besuch.







Heute nach dem Aufstehen war er einfach da. Ich hab mich gewundert, dann hab ich ihn ignoriert.
Den Tag über hab ich zwar wahrgenommen, dass Besuch da ist, aber ich hab mich nicht weiter drum geschert. Nur irritiert hat's mich schon.
Ein paar Mal hat sich mein Besuch ganz leise zu Wort gemeldet, hat aber von mir nur ein gedehntes fast unwirsches "Jahaaa - is ja gut" geerntet.

Heute Abend dann, hab ich beschlossen mich dem Besuch doch zu stellen.
Mein Mädchen ist zu Besuch. Huch wo kommst du denn so plötzlich her?

Erst hab ich mich geärgert, ist doch mein Junge endlich mal zum Zuge gekommen in den letzten Monaten - und hat er nicht noch gestern auf dem Weg zur Arbeit von kommenden großen Zeiten geträumt? Ganz fröhlich und ausgelassen war er - und jetzt steht dieses Mädel da rum - einfach so und geht nicht weg.

Also heute abend hab ich mir dann gedacht, wenn das Mädel schon mal da ist, dann bitte - dann ist das so. Also musste der Junge mal ein wenig zur Seite treten und dem Mädel Platz machen. Hat ihm nicht gepasst, dem Jungen.

So hat das Mädel eine Fotosession bekommen (der Junge hatte ja so einige in letzter Zeit) und ich hab mir meine zwei mal angeschaut. Da gibt es welche die mir gefallen und welche, die mir nicht gefallen - echte und verkleidete - Jungen - und Mädelsbilder.

Und was sagt mir das jetzt?
Da stehen sie rechts und links von mir, mein Mädel und mein Junge und starren sich an.
Irgendwie möcht ich ihnen sagen: Hey nicht streiten!

Nein, ich mag mich nicht mit mir selbst streiten - und ich mag mich um Himmels Willen nicht schon wieder unter Druck setzten, weil ich jetzt meine männliche Seite entdeckt habe und ihr Raum geben kann. Ich mag jetzt bloß nicht einem anderen Klischee entsprechen müssen - dem des Transgenders oder so. Mir ging es so gut mit mir in den letzten Wochen, ich möchte dass das so bleibt. Ich mag so sein wie ich bin - vielleicht ist das eben jeden Tag anders - und deshalb darf das Mädel bleiben - und du mein Junge musst kein beleidigtes Gesicht ziehen - dich werf ich auch nicht raus.

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