Donnerstag, 20. September 2007

Der Egal-Raum

Im Gespräch mit anderen, die sich nicht immer schon oder nicht mehr, oder jetzt endlich richtig fühlten/fühlen taucht immer wieder die Frage nach den männlichen und weiblichen Anteilen auf, genauso wie die Frage "Was ein Mann/eine Frau?" "Woran macht sich das eigene Gefühl für männlich/weiblich fest?".

Dabei gibt es durchaus unterschiediche Lösungsansätze, Entscheidungsprozesse, Sichtweisen.

In einer solchen Diskussion tauchte die Idee auf, dass man sich die meiste Zeit seines Lebens wohl eher weder männlich noch weiblich fühlt, sondern "egal" - also schlichtweg als Wesen, das ist und handelt.

Männlich oder weiblich fühlen tritt meist nur im Zusammenhang mit dem gegenwärtigen/gefühlten/gedachten Gegenteil ein. Vielleicht fühlt man sich ja auch meist nicht menschlich - im Gegensatz zu tierisch - sondern auch da nur egal - es sei denn das eigene Handeln und Fühlen wird in einen Zusammenhang mit dem Handeln und Fühlen eines Tieres gebracht. Fast könnte ich denken, dass die Wahrnehmung des eigenen "Menschseins" umso stärker ist, je näher das Verhalten eines Tieres an menschlich wahrgenommenes Verhalten herankommt (Primaten), oder je unmenschlicher man das Verhalten eines Menschen wahrnimmt (Die benehmen sich wie Tiere)

Ist dies auch beim Mann/Frau - Fühlen so?

Kleines offenes Brainstorming:
Egal fühle ich mich auf Arbeit - dort findet Arbeit im Team statt - alle machen prinzipiell dasselbe, sind gleich gekleidet, haben dieselbe Verantwortung.
Ein irgendwie geartetes Gefühl des "weiblich seins" tritt immer dann auf, wenn eine Gruppenzuweisung stattfindet, sei es durch Sprache ("Sehr geehrte Damen und Herren...") oder durch Verhalten (Schultergeklopfe bei den Männern, Küsschen und Umamrungen bei Frauen"), eindeutiges Äußerses, Kleidung, getrennte Sanitäranlagen.


Wenn jetzt dieses gelernte Zugehörigkeitsgefühl - und ich habe mich zugehörig gefühlt, ich wollte immer zugehörig sein - auf einmal in Frage gestellt wird, dann wird der Raum des "Egal" kleiner. Auf der Suche nach der eigenen Identität und der Frage wo gehöre ich hin, stellt sich mir die Frage des männlich/weiblich Seins, Handelns, Denkens bei den unmöglichsten Gelegenheiten - dabei geht die Selbstverständlichkeit des Lebens verloren.

Dabei ist der Egal-Raum wohl der Ort, an dem die Seele am ehesten Ruhen kann, an dem es sich am leichtesten SEIN lässt, sozuagen das Zentrum des Seins. Die nun ständig verunsicherten Ausläufer des Seins, die sich nicht einfügen in die eigene erlebte Welt und die außernherum anecken erschüttern diesen Egal-Raum, engen ihn ein und machen Rückzugs- und Wohlfühlräume kleiner und seltener.

Ich plane einen Ausbau, wenn ich auch noch nicht weiß wie.

Mein Egal-Raum soll größer werden.

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