Montag, 5. November 2007

Coming-Out-chen

Meine Güte, was hab ich getan? :-)

Gestern war ich auf einem Stammtisch, den ich gelegentlich besuche - und schon seit Tagen trug ich mich mit dem Gedanken dort mein erstes kleines Coming-out im weiteren Bekanntenkreis zu wagen. Ich mag die Menschen, sie sind nicht grundsätzlich in gesellschaftlichen Normen fest verhaftet, sondern das Denken in Bahnen außerhalb gewohnt. Diese Menschen sind mir ein Stück weit nah - wir teilen das Interesse am Stammtischthema - und sie sind mir ein Stück weit fern, weil mich ansonsten nicht viel mit ihnen verbindet. Diese Menschen sind von meiner Arbeit sehr weit weg - es gibt dort keine Überschneindungen.

Also nach ziemlich viel innerem Rumgedruckse hab ich dann in kleiner erlauchter (Raucher-)Runde, zum ersten Mal meinen Mann rausgelassen. Sozusagen den Schleier des Schweigens und Vertuschens gelüftet. Wie immer bei solchen Gelegenheiten zitterten meine Hände.
Es ging mir gut - ich habe die richtigen Bekannten, ein Teil kannte eine Transfrau, hat sich also mit der Thematik schon mal auseinandergesetzt. Nach meinem (neuen) Namen wurde gefragt - und "ob mit allem?" (Hormone/OPs). Und es fiel der Satzt: "Als mal so unter uns Männern ..." Es war der richtige Rahmen. Menschen die fragten, ob es dann also ok sei, wenn sie beim nächten mal meinen neuen Namen benutzen, die lächelten und sagten es sei gut wenn ich meinen Weg gefunden habe. Puh. Vor was hab ich eigentlich Angst gehabt?

Danach ging es mir gut, aber auch ein wenig seltsam, so als hätte ich eine Tür hinter mir zugemacht und den Blick nach vorne gerichtet, auf den Weg der vor mir liegt. Das macht ein wenig Angst - aber es macht auch ein sehr gutes Gefühl.

1 Kommentar:

  1. Ich freu mich, dass du es gewagt hast, den Mann in dir zu zeigen und dass du solch positive Reaktionen geerntet hast.

    Fühl dich in Gedanken umarmt
    Constanze

    PS: Ich probier die nächsten Tage einfach, dich anzurufen. Arbeite nur noch morgen und hab dann eine knappe Woche frei.

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