Mittwoch, 14. April 2010

Wegbegleiter

Nach zwei Wochen Auszeit habe ich am Montag meinen persönlichen Arbeitsversuch wieder begonnen. Ich bin sehr distanziert zur Arbeit gegangen, mit der Option diesen Versuch nach zwei Stunden auch wieder abzubrechen. Der Tag war anstrengend für mich - wenn auch ein eher ruhigerer Tag auf Arbeit - und ich habe ihn geschafft.
Gestern dann ergab sich die Möglichkeit mit meiner Cheffin ein paar Worte unter vier Augen zu reden. Ich wollte ihr sagen, dass ich eine Kur beantragt habe - nachdem es die zwei anderen Leitungskollegen schon wussen, weil sich dort ein Gespräch früher ergeben hatte.

Sie sagte mir, dass sie sich schon Vorwürfe gemacht habe, ob sie mir zu wenig Unterstützung gegeben hätte, oder zu viel zugemutet. Es hat wohl der eine oder andere Kollege sie angesprochen gehabt, dass es mir wohl nicht gut ginge (spannend, dass das andere immer vor mir merken).
Wir haben ein wenig gesprochen über die Belastung im Allgemeinen und im Besonderen - über Lebenssituationen die Kraft zehren und die Arbeit, die nicht nur gefühlt immer dichter und mehr wird.

Und dann habe ich mir ein Herz gefasst, nachdem ich immer schon mal wieder angedeutet hatte, dass ich auch noch ein paar private Baustellen offen hätte. Ich habe ihr erzählt, was mich seit drei Jahren umtreibt, dass ich als Frau nicht glücklich bin und noch nicht weiß wo mein Weg hingeht, davon, dass ich seit drei Jahren darauf warte, dass diese Phase wieder vorübergeht, aber dass sie das nicht tut. Davor, dass ich Angst vor einem Point of no Return habe und doch spüre, dass er schon längst überschritten ist.

Sie hat zugehört - und dann tief ausgeatmet und gemeint, das erschlege sie jetzt erst mal, damit habe sie nie gerechnte, sie habe mich immer als starke Frau wahrgenommen. Und dann in einem Nebensatz fast fiel der Satz: "Aber es passt."
Ich habe ihr gesagt, dass ich mein Tempo selbst bestimmen muss und dass ich diese Info (noch) nicht im Team haben möchte, sondern dass ich das zu einem selbstgewählten Zeitpunkt, dann wenn ich es für richtig halte in einer Aktion allen gleichzeitig mitteilen werde (würde?)

Sie meinte: "Das braucht ganz schön viel Mut." und mit einer Pause und dann einem breiten Lächen: "Und wir dürfen dich begleiten."

Mein Tag gestern war ein leichter, begleitet von einer fröhlichen Melodie - eine wunderbare Abwechslung zu den schweren kraftzehrenden Tagen und Wochen in der letzten Zeit.

1 Kommentar:

  1. Das freut mich so für dich, dass der Dienstag leicht war, dass du in offene Arme gefallen bist, statt in Messer gerannt.
    Liebe Grüße und ein Lächeln ... :-)

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