Montag, 27. April 2009

Eric F.

Er steht zum ersten Mal auf so etwas ähnlichem wie etwas Offiziellem, mein Name.

F▒▒▒▒▒▒, Eric

steht auf meiner Kundenkarte vom Fitnesstudio

Ist es zu fassen wie man sich über etwas so Einfaches freuen kann?

Freitag, 24. April 2009

Relativ unwichtig

Heute hatte ich meine erste Trainerstunde im Fitnesstudio hier am Ort. Ich war da schon mal vor sechs oder sieben Jahren und jetzt will ich es wieder angehen, da ich mich einfach schlapp, schlaff und wabbelig fühle.
Ich habe eine ganze Weile mit mir gehadert, ob ich wieder das Risiko eingehe schlussendlich für ein halbes Jahr für nix zu zahlen und habe mich entschlossen es zu wagen. Irgendwie kommt das Wohlfühlgefühl in meinem Körper nicht vom Nichtstun und wachsen tut ausschließlich der Bauch mit Fleiß über jeden Hosenbund. Auch wenn es objektiv nicht soooo schlimm ist, fühle ich mich doch dauerhaft unwohl.
Also habe ich letzte Woche einen Vertrag abgeschlossen und aus lauter Gewohnheit und ohne darüber nachzudenken habe ich meinen Namen angegeben und im gleichen Moment gedacht... das stimmt doch nicht. Irgendwie stimmt das nicht. Trotzdem habe ich den Mund gehalten und mich noch eine Weile mit der netten Frau am Empfang unterhalten, die auch noch so heißt, wie man mich gelegentlich genannt hat wenn man meinen Namen abkürzt. Brrrrr.

Die letzten Tage habe ich dann dieses Problemchen mit mir rumgetragen, neben all den anderen Dingen die mich beschäftigt haben. Dabei sagte mein Verstand mir es sei doch völlig egal wie man mich nennt und ich bräuchte mir keinen Kopf zu machen und die Leute nicht verwirren. Doch mein Gefühl wollte da nicht mit und fand es gar nicht in Orndung da jetzt mit diesem Namen bekannt zu sein.

Ich habe mir also Gedanken über ein Coming Out gemacht und kam zu keinem Schluss. Gefühl versus Kopf versus Angst. Ich hatte auch noch keine Entscheidung getroffen als ich hineinspazierte, doch als der Trainer sich mir vorstellte: " Ich bin der Marcus" war es ganz einfach einen Kompromiss zu finden. "Ich bin Eric, ich heiße zwar XX, aber meine Freunde nennen mich Eric". "Kein Problem!" sagte Marcus und das Ding war gegessen.

Im Verlauf der Ananmese kam das Thema dann auf Frauen und Männer, Körperfettanteil und ähnliches und ich habe noch eine Bemerkung dazu losgelassen, dass ich mich als nicht so wahnsinnig weiblich sehe und er meinte: "Das hab ich mir schon gedacht." Auf das Anamnese Forumlar schrieb er: Nachname, Vorname Rufname: Eric. (Dreimal unterstrichen)

So einfach kann es sein.

Relativ unwichtig wie man mich jetzt nennt und doch sind Namen nicht nur Schall und Rauch, mir ging es gut bei dieser ersten Stunde.

Donnerstag, 23. April 2009

Relativ wichtig

In den letzten Tagen gab es sehr viele verschiedene Themen, die mich umgetrieben haben - die meisten davon kamen unerwartet auf mich zu.

So blieben zum Beispiel die Unterhaltszahlungen für meine Tochter aus - ich habe das Gespräch mit ihrem Vater gesucht, es war eines von der so unerfreulichen Sorte, dass die 15min mir für's nächste Jahr sicherlich reichen. Das ganze ist ärgerlich - und auch ungerecht - aber die Welt wird davon nicht untergehen - auch nicht meine.

Auf Arbeit erzählte ein Kollege von seinen Einsätzen bei "Ärzte ohne Grenzen" und zeigte in einem weitern Nachtdienst in einer ruhigen halben Stunde eine sehr informative und eindrückliche Präsentation der Arbeit.
Ich denke schon lange daran herum, was ich mit meinem Leben anfange, wenn meine Tochter dann aus dem Haus ist. Ich bin jung schon Elternteil gewesen und habe Verantwortung getragen -ich bin noch jung, wenn ich wieder nur für mich selbst verantwortlich bin. Schon immer schwebte so als vage Idee so etwas wie Ärzte ohne Grenzen in meinem Kopf herum, aber ich habe mich nie genauer informiert, weil die Zeit bis dahin immer so lange schien. Dieser Vortrag hat mich jetzt aus den vagen Träumereien gerissen und das Nachdenken über das was ich mit meinem Leben anfangen will wieder in Gang gesetzt.
Was ich erfahren habe war weitab von romantischem "Helfen" - sondern hatte viel zu tun mit viel Einsatzbereitschaft, viel Realismus und auch einer gehörigen Portion Mut der Heimat und den damit verbundenen Bequemlichkeiten für mehrere Monate den Rücken zuzukehren.

Eine Bedingung um überhaupt bei Ärzte ohne Grenzen arbeiten zu können ist z.B. Reiseerfahrung, womit nicht das 5 Sterne-Hotel auf dem Malediven gemeint ist. Also habe ich ein wenig rescherschiert und bin auch auf einige Angebote für Kurzeinsätze gestoßen. Aufgrund der etwas reduzierten finanziellen Lage (siehe oben) habe ich dies für dieses Jahr ad acta gelegt, zumal es mit Impfungen, Visa und ähnlichem für Ende Juni sowieso etwas knapp geworden wäre. Aber ich möchte es für nächstes Jahr ins Auge fassen - dann kann ich auch meinen Urlaub danach planen.

Eigentlich wiederspricht dies meinen unklaren Vorstellungend davon irgendwie Karriere zu machen - aber ein Hilfseinsatz im Urlaub ist noch keine Verpflichtung irgendetwas weitergehendes in der Richtung zu tun. Vielleicht ist mir danach auch klar, dass ich den Kulturschock, die räumliche und zeitliche Nähe mit anderen in einem Projekt oder einfach das Heimweh auf Dauer nicht verarbeiten kann oder möchte. Aber dann hätte ich zumindest eine Erfahrung gemacht.

Beim Suchen nach solchen Einsatzmöglichkeiten für maximal 4 Wochen bin ich dann auf Kurzeinsätze in Indien gestoßen, die sich interessant und machbar anhörten. Im Kleingedruckten stand bei den sonstigen Kosten: Für Frauen ca 30-35 Euro für landestypische Kleidung (Sari). Da habe ich dann erst einmal geschluckt - und zwar nicht wegen des Preises.

Hier kommt der Brückenschlag zu Überschrift - was ist wichtig?

Wenn ich als erkennbare biologische Frau einen solchen Einsatz machen möchte - dann muss ich mir eben einen Sari anziehen. Ich habe mich gefragt ob das ein Problem für mich ist - ob dies meine Person tangiert.

Ist es mir wichtiger ein paar Ziele in meinem Leben zu erreichen, vielleicht auch etwas bewegt zu haben - oder ist es mir wichtig, dass mein Nachbar sieht, dass ich ein Mann bin?

Würde ich für eine Testosterontherapie die Option einen Auslandeinsatz zu machen in den Wind schreiben, wenn ich wüsste, dass dies bei der Beurteilung der Tropentauglichkeit ein Problem darstellt(Schon alleine die Medikamentenlagerung könnte ein Problem sein) oder würde ich in den sauren Apfel beißen eben irgendwie eine Frau zu sein -wenn´s von außen eben nun mal so aussieht?


Ich finde diese Fragen nicht nur relativ wichtig - ich halte sie für Fragen von immenser Bedeutung, selbst dann, wenn das eine das andere nicht ausschließt.
Beantworten kann ich sie heute nicht, aber auf die ganz lange Bank schieben möchte ich sie auch nicht.

Freitag, 17. April 2009

1999

17. April 2009 11:38 MESZ

noch ein Klick, dann sind die 2000 Blog-Aufrufe komplett.
Dinge die die Welt nicht braucht.... ich freu mich trotzdem.

Dienstag, 14. April 2009

Zeitgras

sundown behind gras

zeitgras wächst über all die spuren
die du hinterlassen hast.
wenig zeugt noch von deinen wegen
deine worte verwehte der wind
aus der erinnerung
deine stimme hallt nur noch leise
durch die gedanken

zum zweiten mal blühen unbeirrt die bäume
balzen die vögel, erwacht die natur
die vergessen hat dass du je deine pfade gezogen hast

hast du sie gesehen auf deinen endlosen wanderungen
Die natur, die so machtvoll erwachte
während du schon innerlich gestorben warst

zeitgras wächst über die wunden
die dein sterben riss.
dumpf bohrt er noch in der tiefe
der schmerz der verlassenheit
nur ab und zu bricht die fassungslosigkeit
erneut an die oberfläche
warum konntest du nicht bleiben

zum zweiten mal jährt sich dein entschluss
deinen abschied zu zelebrieren
mit deinen lieben zu feiern

hast du den schmerz geahnt der ihre gesichter altern
Und ihre körper schwer und dumpf werden lies
als dein leben sich nicht mehr lohnte

zeitgras wächst über die spuren
nur wenige finden sie noch
und wissen sie zu deuten.
so wie die stiefel in denen du um dein leben liefst
ein ganzes jahr in vielen nächten
wohin bist du gelaufen, was hast du gesucht
sie tragen die spuren deines kampfes

abgeschabt verschlissen ganz und gar am ende
warst du am ende der stiefel
auch an deinem ende angekommen?

hast du gewusst wie sehr du vermisst wirst
wie lange das leiden währt
als du deinen tod plantest?


zeitgras wächst über dein leben
es schmerzt zu wissen, dass du nie das meer gesehen
und niemals eine frau geküsst hast
zeitgras wächst über die erinnerung
doch nur dort wo sie banal und belanglos war
der zeitsamen geht nicht auf
bei denen die dich im herzen tragen.

ich wünsche dir es geht dir dort wo du jetzt bist
besser als hier – wo du nicht zuhause sein konntest.

Freitag, 3. April 2009

Unfähig

Ich bin unfähig zu faken, manchmal zum Erbrechen ehrlich - sogar auf meine eigenen Kosten.
Ich habe ein Profil bei Gayromeo. Allein schon die Tatsache, dass da NICHT drinsteht wer ich bin macht mir Probleme. Ich sehe mich nicht in der Lage mit jemandem zu chatten ohne ein schlechtes Gewissen zu haben, diesem allein durch mein Profil dort nicht vorhandene Tatsachen vorzuspielen.
Eigentlich schätze ich diese Tatsache nicht lügen zu können und/oder zu wollen - manchmal allerdings wünschte ich mir, ich könnte wenigstens im anonymen Netz mir einen netten Plausch ohne Hintergedanken gönnen ohne das Bedürfnis zu haben mein Gegenüber aufzuklären.

Donnerstag, 2. April 2009

Warum blogge ich...?

Heute bekam ich Post von jemandem, der mich über ein Forum angeschrieben hatte. Da hat jemand meinen Blog von vorne bis hinten gelesen... und für sich an Information gewonnen.
Das hat mich gefreut.

Dies ist ein Grund für mich zu bloggen.... vielleicht liest es jemand und kann damit etwas anfangen.

Der zweite Grund ist, dass ich selbst nachlesen kann, was ich dachte, so vor zwei Jahren zum Beispiel. Das habe ich heute gemacht und mit Erstaunen festgestellt, dass ich ja doch so ein bis zwei Schrittchen nach vorne gegangen bin. Mit Erschrecken habe ich allerdings festgestellt, dass manche Gedanken klarer und prägnanter waren als jetzt nach zwei Jahren Hin- und Hergeworfen sein in den Millionen Gedanken und Notwendigkeiten eines Alltags. Sie sind ein wenig konturlos geworden meine Gedanken, so wie Kiesel in einem Fluss, abgeschliffen und rund und fangen einander an zu ähneln. Ich glaube ich möchte zurück zu den scharfen Gedanken, den spitzen Überlegungen und den klaren Trennlinien und weg davon mich selbst zu relativieren.

Der dritte Grund ist mit dem zweiten Punkt verknüpft, denn ich könnte diese Gedanken ja auch in ein Tagebuch schreiben oder still für mich in den PC hacken. Gedanken zu formulieren und sie auch ein stückchenweit anonym im Internet einzustellen hat für mich das Gefühl des Loslassens und die Möglichkeit dass irgendjemand sie liest gibt diesen Gedanken ein Gewicht, sozusagen bewiesene Existenz - es ist ein Beweis für mich selbst, dass ich gedacht habe und gefühlt habe was ich geschrieben habe. Ich werde durch eine solche Mail wie die von heute darauf zurückgeworfen, wer ich war und wer ich bin und wie ich mich selbst sehe - es hindert mich daran an meinen eigenen Erinnerungen zu manipulieren.

reflections

Ich blogge, damit du es lesen kannst
Ich blogge, damit ich es loslassen kann
Ich blogge, damit ich nicht vergesse wer ich bin.

Drei gute Gründe finde ich.