Donnerstag, 5. Februar 2009

Aggregatzustände

Ich bin müde.
Ich bin seit Ende letzten Jahres schon zunehmend müde - inzwischen habe ich das Gefühl aus der Müdigkeit gar nicht mehr herauszukommen. Eine Möglichkeit ist, dass es an dem Antidepressivum liegt, das ich seit Mitte letzten Jahres nehme. Ich habe jetzt angefangen zu reduzieren und mache mir ein wenig Sorgen, dass ich jetzt zwischen einem Gefühlsloch und dauernder Müdigkeit wählen kann, das ist so eine der Wahlmöglichkeiten, die ich mir nicht wirklich wünsche. Ich hoffe mal das beste... dass die Müdigkeit wieder geht und dass die Stimmungschwankungen nicht wieder kommen.

Ich bin müde.
Ich bin müde des Nachdenkens und des Grübelns - ich habe keine Lust mehr mich zu rechtfertigen vor mir selbst, keinen Nerv mehr darauf mit mir selbst zu diskutieren. Es macht mich müde, dass ich kein Ende sehe. Nachdem ich mich auf den Weg gemacht hatte war es gut und richtig auf dem Weg zu sein - endlich. Jetzt herrscht wieder Stillstand und ich warte dass etwas passiert.
Ich gehe mit meinem Gendertrouble ziemlich offen um - außer auf Arbeit - und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das Wissen oder die Gerüchte darum auch im Arbeitsumfeld eintreffen. Eine Freundin sagte letztens ich würde es ja darauf anlegen - vielleicht hat sie recht. Vielleicht warte ich darauf, dass von außen ein Impuls kommt, eine Frage, eine Anklage, ein Vorwurf, der mich zwingt Posititon zu beziehen.
Dies halte ich eigentlich nicht für einen guten Weg um zu Entscheidungen zu kommen - mir wäre es lieber ich fände für mich selbst heraus was ich tun will. Aber es ist so wie es vorher schon war... ich kann diese Wand nicht wegräumen, dies Mauer aus Ängsten, nicht einmal unter der Prämisse, dass ich diesen Weg den sie mir verschließt ja gar nicht gehen muss. Ich werde wohl einen Termin bei meinem Psychotherapeuten machen.... die Wand muss weg.

Ich bin hellwach
auf Arbeit - ich mag die neuen Herausforderungen - zunehmend zur immer noch steigenden Arbeitsdichte. Ich wachse in meine neue Rolle hinein und entdecke den Gestaltungsspielraum, den diese mir gibt. Das Jahr im Beruf fing sehr gut an.

Es hat mich erschreckt das Fazit des letzten Jahres noch einmal zu lesen - die Angst auch in diesem Jahr zu keiner Entscheidung kommen zu können - weil es nach wie vor noch so wahr ist und die Aussicht auf einen zeitlich unbegrenzen Schwebezustand ist nicht gerade verlockend.
Ich bin froh, dass ich einen Job habe, in dem ich mich wohl fühle - der mir finanzielle Sicherheit bietet - und in dem ich mich entwickeln will, so dass sich zumindest auf dieser Schiene etwas bewegt. Meine anderen Entscheidungen müssen nebenher laufen, denn ich brauche den Job als Existenzgrundlage - ich hoffe ich finde den richtigen Mix meine Energien aufzuteilen.