Sonntag, 21. September 2008

Selbstaufwertung durch Fremdabwertung?

Der Link zu einem Blog macht in trans* Kreisen die Runde.

Ja wir sind gegen trans

Der Blog hat eigentlich Frauen zum Thema die Frauen lieben. Schönes Grundthema könnte man meinen.
Beim Stöbern fühle ich vor allem - die Selbstdefinition und der Selbstwert dieser Frauen ergibt sich aus der Abwertung anderer. Es werden maskuline Frauen und auch maskuline Lesben abgewertet. Auch an der Durchschnittshetero Frau bleibt kein gutes Haar. Sie lässt sich angeblich manipulieren, unterdrücken, klein halten. Nach wie vor bleibt mir unklar wie die Schreiberinnen sich selbst sehen - ohne sich zu vergleichen.

Das oben verlinkte Posting in diesem Blog hat für ein wenig Unruhe gesorgt, die Anküngidung, dass weitere Beiträge von Transmännern gelöscht werden dazu, dass ich eine Auseinandersetzung mit diesen Menschen nicht für sinnvoll halte. Es ergibt für mich so keinen Sinn, Diskussionen können nur dann fruchtbar sein, wenn beide Parteien einen Erkenntnisgewinn daraus ziehen wollen - und sei es nur ein besseres Nachvollziehen der Gedanken und Argumente des Gegenübers. Wer die Auseinandersetzung mit demjenigen scheut, den angreift, ist nicht einmal daran interessiert, sondern nur am Verbreiten der eigenen Ansichten. Das sei jedem unbenommen, es ist ein verbrieftes Grundrecht.

Die Methoden die im Blog (unter den Kommentaren) eingeräumt werden - man habe sich zu Infozwecken in ein FTM-Forum eingeloggt - und dort Schreckliches gesehen, sind Methoden die die gewollte Privatsphäre eines Menschen wissentlich verletzen. Es ist in etwa so, wie mit einem Auto, bei dem der Schlüssel steckt, ein paar Kilometer zu fahren, es war ja schließlich nicht abgeschlossen. Im Internet gibt es keine Sicherheit - aber es gibt Foren die ohne Anmeldung nicht lesbar sind - und wer dort sich lediglich mit der Absicht anmeldet sich zu informieren um die Informationen dann gegen die Personen die er ausspioniert hat zu verwenden, diskreditiert sich selbst. Das ist mehr als nur schlechter Stil.

Ich bemühe mich in meinem Umfeld um Akzeptanz - eine Stufe mehr als Toleranz, die lediglich das Stehenlassen einer abweichenden Meinung bedeutet. Akzeptanz anderer Selbstdefinitionen, anderer Lebensentwürfe, andere Ansichten und Werte generell. Ich erwarte auch Akzeptanz oder zumindest Toleranz von meinen Mitmenschen, solange meine Ansichten, meine Selbstdefinitionen ihr Leben nicht beeinträchtigen. Somit sehe ich auch keinen Anlass die Schreiberinnen hier abzuwerten oder zu diskreditieren. Ich kann ihre Meinung stehen lassen - tolerieren. Für Akzeptanz reicht es leider nicht, denn dazu nehme ich sie als zu aggressiv und angreifend wahr. Die Grenzen meiner Toleranz sind dann erreicht, wenn die abweichende Meinung zu Taten führt, die mein Leben beeinträchtigen - das ist bisher nicht geschehen. Somit kann ich es einfach stehen lassen.

Ich bin der festen Überzeugung, dass Menschen, die mit sich selbst im Reinen sind - seien sie nun männlich, weiblich, feminin, androgyn, maskulin, femme oder butch, schwul, lesbisch oder hetero, intersexuell, transsexuell, transgender, cross-dresser oder Volksmusikliebhaber durchaus in der Lage sind diese Statements kritisch zu lesen und sich ihre eigene Meinung zu bilden.


In diesem Sinne hat dieser Blog jetzt für meinen Geschmack für genug Wirbel gesorgt.

Ergänzung 22.09. Man kann doch mit den Autorinnen kommunizieren auf einer persönlicheren Ebene, weg vom diskutieren und hin zu den eigenen Gefühlen. Das freut mich.

Leider hielt die Gesprächsbereitschaft nicht lange an. Bereits 12 Stunden später werden keine weiteren Kommentare mehr veröffentlicht - man zieht sich zurück mit einem Statement in Großbuchstaben:

"TRANS ZEMENTIEREN DIE GESCHLECHTER-MACHT-VERHÄLTNISSE MEHR ALS BETONFEST."

Ich fürchte ja, dass der Mangel an femininen Frauen die feminine Frauen lieben unter den Kommentatorinnen dieses Blogs daraus entsteht, dass diese Frauen evtl. keinen Bedarf haben auf anders Lebende mit der Keule einzuschlagen und sich somit anderweitig finden und austauschen - so ganz ohne zementierte Mauern.


Freitag, 5. September 2008

Untitled

Jetzt denke ich schon seit einiger Zeit ich sollte hier mal ein paar Worte verlieren, weil ich weiß, dass ich ein paar treue Leser haben. Irdendwie wollten die Worte nicht kommen und ich fand keinen Titel um zu beschreiben wie es mir geht.



Ein paar Tag geisterte der unsägliche Werbespruch "Ich will so bleiben wie ich bin" durch meine Gedanken - weil er auf eine ganz andere als die offensichtliche Weise ausdürckt was in mir vorgeht. Ich möchte mich nicht verändern, nicht das was ich als die Grundessenz meiner selbst betrachte.

Dann formierte sich das Wort "Zwischenweltwesen" in meinem Kopf und drückt aus, dass ich zur Zeit sehr gelassen zwischen den Welten hin und her-tingle. Auf der Arbeit als "Sie" bei Freunden als "Er" und unterwegs unter Fremden gelegentlich zumindest als "Ähm, wie bitte"
Blickwinkel eines Kiesel
Seit dem letzten Eintrag ist so einige Zeit ins Land gegangen. Ich war inzwischen in Urlaub, zwei wundervolle Wochen in Frankreich, die letzten neuen Tag am Atlantic.

Ich war wieder allein mit dem Zelt unterwegs und mir ging es einfach phantastisch - viel besser als das letzte Jahr, da ich wusste was mich erwartet mit mir selbst. Dieses Jahr habe ich außer dem Bikini fürs Schwimmen keine "weiblichen" Kleidungstücke mitgenommen. Beim Schlendern durch eine Touristen-Schnick-Schnack-Einkaufsstraße überfiel mich kurz so etwas wie Wehmut - darüber, dass ich nicht sein kann, was mein Körper suggeriert. Es gibt unmengen Fummel für Frauen und Mädels zu kaufen und kaum was für Männer - schade eigentlich.one of a million sundowns

Auf einer Familienfeier habe ich meinen Anzug nun zum dritten Mal ausgeführt und ich habe mich so wohl gefühlt wie auf noch keiner solchen Feier je zuvor. Man hat es einfach akzeptiert - auch die Gäste die mich nicht kannten. Es hat mich nicht gestört, dass ich dort nicht geoutet bin - es war einfach ein rundum gelungener Tag.


Einen Tag nachdem ich wieder zuhause war habe ich mir auf dem Weg zur Arbeit einen Bänderriss zugezogen - das ist jetzt zwei Wochen her - und diese Zeit habe ich überwiegend vor dem PC zugebracht. Eigentlich Zeit genug zu schreiben - und doch hat mir die Muße gefehlt. Es ist wenig passiert was mit dem Grund für diesen Blog zusammenhängt.
Aber vielleicht ist das ja auch ein Posting wert: Es geht mir gerade saugut. Ich fühle mich so wohl wie seit Jahren nicht mehr. Ich brauche mich nicht verstellen, ich kann zum ersten Mal so sein wie ich bin - und das auch dort wo ich über das Thema noch nie gesprochen habe. Meine Arbeitskollegen haben sich an meinen inzwischen nur noch männlichen Kleidungstil gewöhnt und schauen nicht mehr komisch - ich genieße es "Er" zu sein bei meinen Freunden und noch mehr das eine oder andere völlig unerwartete Passingerlebnis.
Mein Körper stört mich im Moment wenig - auch wenn ich weite Hemden bevorzuge wegen der Oberweite - der Rest ist schon ok. Ich bekomme kein Bild, kein Gefühl dafür, wie es tatsächlich wäre, wenn ich einen Bart bekäme um mir Haare auf der Brust sprießen würden. Ich lasse das im Moment so stehen - vielleicht habe ich meinen Platz gefunden - vielleicht zieh ich irgendwann weiter - ich weiß es nicht.